Mit Börsenweisheiten in Aktien investieren – Jessica Schwarzer im Interview
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Bei Börsenweisheiten muss ich oft lächeln. Diese Sprüche alter Männer. Ehrfürchtig genannt: Börsengurus! Gern und oft zitiert bei Börsenberichten, zum Anpreisen von Finanzprodukten oder zum Verkauf von Schriftstücken. Hübsche Sprüche also für Zeitungen, Bücher und Selbstdarsteller’innen, die in Aktien investieren.
Dachte ich immer.
Und habe darüber kurzerhand mit der Journalistin und langjährigen Investorin Jessica Schwarzer gesprochen. Denn eines ihrer Steckenpferde sind: Börsenweisheiten.
Ich habe Jessica Schwarzer gefragt, ob Börsenweisheiten wichtig sind für Geldanleger. Oder vor allem der Unterhaltung dienen.
Und ob diejenigen, die Börsenweisheiten kennen und ernst nehmen, auch Börse können.
Jessica Schwarzer ist Chefkorrespondentin des Handelsblattes, Moderatorin und Buchautorin. Sie schreibt am liebsten über … Börsenweisheiten 🙂 Das Interview entstand am Rande des Kapitalgipfels 2018 in München.
Nebenbei erklärt Jessica Schwarzer lässig, wie ein wirklich gutes ETF-Depot funktioniert.
Börsenweisheiten sind in der Tat markige Sprüche. Sie thematisieren Aktien, Börse, Spekulation, Vermögensaufbau. Sie handeln aber auch generell vom Umgang mit Geld und seiner Wertigkeit. Oder thematisieren Geld und Aktien in einer philosophischen Form.
Zum Beispiel dieser hier, gern und oft zitiert, ist eher philosophischer Natur als knallharter Börsenspruch:
„Ich will unabhängig sein. Und das beste Mittel für Unabhängigkeit ist Geld.“
— Andrè Kostolany —
Die größten und bekanntesten Börsen-Sprücheklopfer waren und sind:
Und viele, viele andere. Überliefert sind mehr als 200 Börsenweisen. Natürlich gibt es auch viele kluge Geldsprüche, z.B. den des Schriftstellers Oscar Wilde – Zitat:
„Es ist leichter, über Geld zu schreiben, als Geld zu machen.“
— Oscar Wilde —
Was ich nicht gefunden habe, war eine Börsenweisheit einer Frau. Wer eine weiß, bitte in die Kommentare schreiben!
Weisheiten über Geld und in Aktien investieren bringen einen Sachverhalt, eine Erkenntnis vereinfacht auf einen Nenner, auf einen kurzen, knackigen Satz. Manchmal auch zwei.
Wir Menschen brauchen so etwas. Davon ist auch Journalistin Jessica Schwarzer überzeugt. Damit wir schnell mit komplexen Situationen umgehen und uns entscheiden können. Und das sozial kompatibel.
Seit der Antike gibt es Schriften, die wichtige Regeln für ein gutes, sinnvolles und moralisches Handeln beschreiben. Wie Cicero „Vom rechen Handeln“ oder Machiavelli „Der Fürst“. Darin werden Erfahrungen und Einsichten weiter gegeben, um Entscheidungen zu vereinfachen. Und: um schneller erfolgreich zu sein beziehungsweise gut zu leben.
Unser Leben ist voller solcher Sinnsprüche als Handlungs- und Verhaltenslehren. Gerade beim Geld.
In allen Börsenweisheiten vermischen sich für mich:
Das macht Börsenweisheiten von erfahrenen Investoren, Ökonomen und Unternehmern dann doch interessant.
Viele Weisheiten sind folglich Mini-Lehrstücke über Börse, Aktien, Menschsein. Aber bei weitem nicht alle. Manche drücken auch nur den Zeitgeist aus. Wie:
„Die Börse ist ein hysterisches, geldgieriges Frauenzimmer.“
— Sigismund von Radecki, Schriftsteller —
Börsenweisheiten empfinde ich als lockeren Einstieg ins Thema Geld, Aktien, Börse, Geld anlegen für den Vermögensaufbau. Dabei können Börsensprüche gut helfen, weil sie Zusammenhänge auf kurzweilige Art erklären und auf typische Fallen aufmerksam machen.
Mehr aber auch nicht. Über die wichtigsten Sprüche lohnt es sich durchaus, Gedanken zu machen. Kritische. Denn die Gegenwart kann angestammte Börsenweisheiten auch überholen. Auch passt nicht jede „Weisheit“ zu jeder Anleger’in und Anlagestrategie.
Börsenweisheiten ersetzen nicht das Wissen, das Sie benötigen, um Ihr Geld erfolgreich in Aktien investieren und andere Wertpapiere kaufen zu können. Und damit ein Vermögen wachsen zu lassen.
Andrè Kostolany hat eine Börsenformel aufgestellt, die universell gültig ist. Und die Sie unbedingt kennen sollten, wenn Sie mit Aktien, ETFs und anderen Geldanlagen Erfolg haben möchten:
[su_testimonial target=“self“]„Für den Erfolg an der Börse braucht es die vier G: Geld, Gedanken, Geduld und Glück. Wer langfristig immer die ersten 3 G befolgt, der hat früher oder später auch das notwendige Glück. Dem ‚Zittrigen‘ fehlt eines der ersten 3 G.“[/su_testimonial]
Und, Zitat:
„Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten, und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“
— Andrè Kostolany —
Andere wahre Sprüche, die Erfahrung, Hirn und Wissen auf den Punkt bringen:
“Geduld ist die oberste Tugend des Investors.”
— Benjamin Graham —
„Gier frisst Hirn.“
— Unbekannt —
„Risiko entsteht dann, wenn Anleger nicht wissen, was sie tun.“
— Warren Buffett —
„Der dümmste Grund eine Aktie zu kaufen, ist weil sie steigt.“
— Warren Buffett —
Diese beiden gefallen mir besonders gut:
„Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich durch den Keller zu fahren. Man muss nur die Nerven behalten.“
— John Kenneth Galbraith, Ökonom und Sozialkritiker —
„Das Geld an der Börse ist nicht verloren – es gehört nur jemand anderem.“
— Unbekannt —
+ umfassende und unterhaltsame Liste von Börsen- und Geldweisheiten auf Intelligent Investieren
+ Andrè Kostolany – das Standardwerk schlechthin für alle, die in Aktien investieren wollen und mehr über Geld, Börse, Vermögen wissen möchten
+ Jessica Schwarzer – unterhaltsame Lektüre mit 2 x 20 Börsenweisheiten
Teil 1 (2013 und 2017) und Teil 2 (2017)
Titelfoto: Pezibaer @pixabay
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag und die freundliche Verlinkung. 😉
„Ein guter Aphorismus ist die Weisheit eines ganzen Buches in einem einzigen Satz“.
(Theodor Fontane)
Genau aus diesem Grund bin ich ein großer Fan von Börsenweisheiten, denn sie bringen den zentralen Gedanken auf den Punkt. Und erinnern mich immer wieder daran, wie ich mich an der Börse richtig verhalten sollte. Gerade in unruhigen Zeiten, wo die Emotionen die Oberhand gewinnen.
Daher habe ich auch so eine umfangreiche Sammlung von Börsenweisheiten auf meinem Blog – und jeden Montag morgen kommt eine weitere hinzu.
Ja, das finde ich auch. Und sie machen auch noch Spaß!
Toller Beitrag, insbesondere das Interview! Hierzu hätte ich auch noch eine Frage: Ungefähr bei Video-Spielminute 10:10 spricht Frau Schwarzer davon sich keinen Crash an der Börse zu wünschen, sich aber dennoch darauf zu freuen, um zu sehen wie sich das Depot dann entwickeln würde. Daraufhin erwähnt sie „Back Tests“ (?) und, dass ein Crash darin gut aussähe. Was ist hier gemeint? Gibt es Programme, die einen Börsencrash simulieren können?
Beim Backtesting wird sich ein Portfolio angesehen aufgrund von historischen Daten um zu sehen wie es sich in einer bestimmten Zeitspanne entwickelt hätte. Eine Art Stresstest mit historischen Daten.
Mein Lieblingszitat von Warren Buffet, dass er kürzlich in seinem Geburtstags-Interview veräußert hat:
„I don’t know when to buy stocks, but I know whether to buy stocks“
Nur schade, dass gerade in DE zu viele Leute Angst davor haben, dass ein Aktienkurs mal vorrübergehend im Minus steht …. German Angst ist eines der wahrsten Vorteile überhaupt, haha 🙂
Auf jeden Fall ein nützlicher Beitrag, vielen Dank dafür!
Beste Grüße,
Georg W. von Börse Existenzgründung