Was ist Geld? MEIN GELD, DEIN GELD. Eine Geschichte für Kinder von Mäusen, Kröten & Moneten
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Geld fasziniert selbst die Jüngsten – ganz ähnlich wie Smartphones, Essen, Kochutensilien, Zahnpasta, Stifte … im Grunde alles, womit Erwachsene täglich umgehen. Das weckt Neugierde, weil Kinder das auch haben wollen, anfassen, entdecken und mehr darüber wissen möchten. Mama, Papa, was ist … und warum?
Beim Geld ist das aber so eine Sache. Da sind sich selbst viele Erwachsene unsicher, weil sie selbst wenig offen über Geld reden oder glauben, wenig über Finanzen und alles drumherum zu wissen. Geld erklären für Kinder ist eine Herausforderung. Wie soll das gehen? Und welche Themen genau?
Was ist Geld? Wie entsteht es? Woher kommt das Geld für die Familie? Was sind Steuern oder was macht eine Bank? Ist das wichtig für Kinder? Müssen Sie darüber Bescheid wissen?
Besser ist es, ja, weil Geld ein Teil ihrer kindlichen Realität ist und ein Teil ihrer späteren, erwachsenen Identität. Und Geld sich durch alle Lebensbereiche zieht. Deshalb ist es richtig, mit den eigenen Kindern kindgerecht über Geld zu reden und alles, was damit verbunden ist.
Das Kinderbuch von Mike Schäfer „Mein Geld, dein Geld. Von Mäusen, Kröten und Moneten“ ist dafür sehr gut geeignet – ein kompakter, sachkundiger und humorvoller Start zum Reden über Geld. Nicht nur mit den eigenen Kindern.
Mike Schäfer, Anfang 30, ist studierter Sportwissenschaftler und Psychologe. Er arbeitet als Projektleiter an einer Grundschule. Als er seine heutige Frau Marielle kennenlernte, entdeckte er das Thema Finanzbildung für sich, denn Marielle hatte schon mit 18 Jahren ein Depot und redete gern über Geldanlage. Für beide ist Geld inzwischen zu einer gemeinsamen, beruflichen Passion geworden: Sie bieten Finanzbildung für Paare und Eltern an. Und damit auch finanzielle Bildung und Geld erklären für Kinder. Indirekt – und mit diesem Buch jetzt auch direkt.
Gemeinsam betreiben sie das erfolgreiche Finanzblog beziehungs-investoren.de.
Vor allem geht es darum, mit den eigenen Kindern über Geld zu reden. Nicht nur über Dinosaurier, die Freunde, was es zu essen gibt und warum, warum Regen nass ist und Opa schlecht hört. Um aber über eine Sache wie Geld zu sprechen, braucht es Startpunkte, Geschichten, Erklärungen wie:
Wie entsteht Geld eigentlich? Woher bekommen Kinder Geld, nur durch Taschengeld? Wie viel Taschengeld mit 10 Jahren zum Beispiel ist angemessen – und warum? Wozu brauche ich ein Konto und was macht eine Bank? Was kostet alles Geld – und was keines? Wofür braucht eine Familie Geld – und warum dürfen Erwachsene nicht ihr ganzes verdientes Geld behalten? Gehen Erwachsene deshalb arbeiten, um Geld zu verdienen? Was ist, wenn sie keine bezahlte Arbeit haben? Oder arbeitslos werden?
Und was bedeutet überhaupt Geld anlegen? Oder Geld sparen? Wie können wir geschickt mit dem eigenen Geld umgehen, damit immer genug da ist? Und woher hat Oma das Geld, das sie mir zusteckt?
Fragen über Fragen. Viele Antworten darauf finden sich im Buch. Auf 82 Seiten wirft Mike Schäfer in Überschriften verpackt 39 Fragen auf und beantwortet sie kindgerecht jeweils auf 2 bis 4 Seiten. Dabei spart er Fachworte nicht aus. Die wichtigsten jedenfalls nicht. Die Kinder lernen Währungen kennen, Zinsen, Steuern, gute und schlechte Schulden, sie erfahren Grundlegendes zu Aktien, Firmeninsolvenzen und wann jemand als arm oder reich gilt. Das alles wird bewertungsfrei erzählt mit vielen Beispielen aus der Welt der Kinder.
Dass das Thema Geld auf den Familientisch kommt, ist die größte Stärke des Buches. Im besten Fall wird es zu einem Thema wie das Wetter, die Essenswünsche, die Urlaubsplanung. Also was ganz Alltägliches, worüber offen ohne Tabus gesprochen werden darf.
Dass also Eltern gemeinsam mit ihren Kindern sich Gedanken über Geld und alles damit Zusammenhängende machen, sie Geld entdecken, hinterfragen, staunen und reflektieren. Und freilich auch finanzielle und gesellschaftliche Verbindungen verstehen. Geld erklären für Kinder darf leicht sein, lustig und spielerisch.
Eine weitere Stärke des Buches sind die vielen liebevollen, fröhlichen Illustrationen von Meike Töpperwien. Sie geben dem Thema eine heitere Note, fügen Farbe und Leichtigkeit hinzu und bieten weitere Anknüpfungspunkte, um den eigenen Kindern Geld zu erklären.
Ein Buch zum Vorlesen und Selbstlesen. Die Reihenfolge der Kapitel ist nicht entscheidend zum Verstehen. Logischer ist es freilich, auf Seite eins zu beginnen. Wer das Buch aber einfach aufschlagen und los lesen möchte, wird auch viel verstehen. Und die womöglich fehlenden Begriffe finden sich dann eben einige Seiten weiter vorn.
Dass Mike aktiver Vater zweier Kinder ist, mit Kindern beruflich arbeitet, eine Partnerschaft auf Augenhöhe führt und sich selbst für finanzielle Bildung bei Erwachsenen und Kindern begeistert, ist der Schatz, aus dem das Buch schöpft. Die Beispiele sind lebensnah, partnerschaftlich und frei von Geschlechterstereotypen. Und es ließt sich flott weg.
Es ist ein Einstieg zum Fragen stellen, zum Weiterdenken.
Ein Blick ins Buch:
Die Texte sind einfach und gut verständlich geschrieben und beziehen die Kinder direkt mit ein. Das macht richtig Freude. Nach dem Motto: „Stell dir vor, du bekämst im Monat 5 Euro Taschengeld und …“
Leider verliert sich etwa ab der Hälfte des Buches dieser ansprechende und interaktive Schreibstil in einen unpräzisen man-Stil: „Wenn man mehr Geld ausgibt, als man verdient, hat man irgendwann keines mehr. Was dann?“ Das ist schade, weil es dem Buch etwas den Schwung nimmt.
Kurioserweise sehr gut für Erwachsene! Als Argumentationshilfe. Als neuen Blick auf Geld. Finanzbildung haben die wenigsten Erwachsenen als Kind selbst erfahren. Deshalb bringt dieses Buch von Mike Schäfer gerade auch Erwachsenen ungemein viel Freude und neue Erkenntnisse.
Natürlich eignet es sich für Kinder! 🙂 Der Verlag empfiehlt das Buch ab 7 Jahren. Ich würde es wohl erst ab 8 oder 9 Jahren vorlesen und meinem Kind in die Hand geben. Über Geld reden freilich früher.
Und genau das ist das Ding mit diesem Buch, weshalb es sich so gut für Erwachsene eignet. Das Buch gibt Eltern Ideen an die Hand, mit ihren Kindern altersgerecht über Geld zu reden und sie zu ermuntern, überhaupt das Thema mit ihren Kindern anzusprechen. Hier finden Eltern Antworten auf die Frage: Wie erkläre ich meinem Kind das Geld?
Außerdem: Das Buch hilft dabei, selbst zu reflektieren, wie sie in der Familie das Thema Geld handhaben. Ist es angstbesetzt, weil es oft heißt: Das können wir uns nicht leisten. Oder tabuisiert, weil alles Finanzielle von den Kindern ferngehalten wird?
Geld erklären für Kinder wird mit diesem Buch schon fast kinderleicht. 🙂
Eine spannende Reise für beide – Eltern und Kinder. Eine Kaufempfehlung!
Mike Schäfer
Mein Geld. Dein Geld. Von Kröten, Mäusen und Moneten.
Beltz Verlag, 2020
92 Seiten
16,95 €
Sie können das Buch mit Widmung auch direkt bei Mike bestellen.
Transparenzhinweis: Mike und Marielle kenne ich von gemeinsamen Finanzbloggertreffen. Wir tauschen uns regelmäßig aus. Ich schätze beide sehr – persönlich als Menschen wie beruflich als Bloggerkolleg’innen. Das Buch hat mir Mike kostenfrei zur Verfügung gestellt.
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