Sonnabends. Mein Einkaufstag! Ich gehe auf den Wochenmarkt in meinem Kiez. Dieses pralle und bunte Angebot an Gemüse und Obst – ich liebe es. Dazu der Duft von Frische. Das sauge ich auf und freue mich daran.
Möglichst vor 11 Uhr. Warum? Weil der Markt dann ziemlich leer ist und ich nicht anstehen muss. So spare ich Zeit – mein wichtigster Hack beim Geld sparen im Alltag: antizyklisch einkaufen.
1. Geld sparen durch konsequentes gegen die Masse Shoppen
Wie ich das mache, diese Art von Geld sparen im Alltag? Zeitlich und dinglich.
Zeitlich gehe ich möglichst dann einkaufen, wenn „die Masse“ noch nicht da ist – oder schon wieder weg. Das spart vor allem Zeit. Und Geld, wenn die Markthändler zum Beispiel kurz vor Schluss vieles zum halben Preis losschlagen.
Dinglich kaufe ich saisonale Gebrauchsgegenstände, wenn die Saison vorbei ist. Da spare ich mir oft den halben Preis.
Wintermäntel und Stiefel kaufe ich z.B. immer im Frühjahr, Sommerkleider im Herbst. Kurz vor dem Schlussverkauf oder kurz nach Start. Gut, dann ist die Auswahl niedriger. Aber – was soll’s? Vieles ist preislich deutlich günstiger – gerade hochwertige Kleidung.
Für einen guten Mantel zahle ich dann statt 250 € „nur noch“ etwa 150 €. Erfolgreiches Geld sparen im Alltag!
Ich pflege und behandle meine Kleidung dazu sorgfältig. Nicht jedes Frühjahr ziehe ich los für einen neuen Wintermantel. Bewusst nicht. Mir reichen zwei Mäntel, und ich ersetze einen erst, wenn er unansehnlich geworden ist.
Trendsetting ade! Okay. Brauche ich nicht. Irgendwie kaufe ich auch nie Sachen, die gerade neu herauskommen. Ich warte. Bis sich die Preise an den trendigen Massen ausgetobt haben.
Gerade mit diesem antizyklischen Einkaufen halte ich viel Geld zusammen.
2. Wenig und Qualität statt Viel und Billig
Ich meide Billigwaren. Billig hält nicht lang und beutet im Herstellungsprozess Mensch und Umwelt aus.
Beispiel Werkzeug: Ein Kreuzschlitz- Schraubendreher von unter einem Euro dreht im Zweifel nach wenigen Einsätzen durch. Dann muss ich wieder einkaufen gehen. Wieder und wieder. Ein hochwertiges Werkzeug dagegen hält Jahrzehnte! Es funktioniert auch besser.
Der Schriftsteller Oscar Wilde schrieb:
„Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wert.“
Den Wert der Dinge zu ergründen – für sich und die Gesellschaft – hilft bei Konsumentscheidungen und gegen Gelegenheitskäufe. Und zwar bei allem – ob Möbel, Kleidung, Spielzeug, Auto, Lebensmittel, Reisen, Einrichtung und, und, und.
3. Fahrrad und Bahn statt Auto spart Bares
Statt Auto nehme ich den Wind im Haar. Ich fahre Fahrrad. Erspart mir in der Großstadt das Staugefühl und die Parkplatzsuch-Hasserei.
Wir haben uns bewusst gegen ein Auto entschieden – und für Car-Sharing. Oder wir mieten ein Auto über das Wochenende, wenn es nicht anders geht. Sonst Zug.
Natürlich war und ist das nicht immer bequem. Auch der Teenie mault. Aber was soll’s.
Wer sich einmal die Rechnung vollständig (!) aufgemacht hat, was das Besitzen und Unterhalten eines Autos kostet – auch an Nerven und Zeit -, der weiß, warum wir mitten in Hamburg gut auf diese Ausgaben und Verpflichtungen verzichten können. (Nur manchmal, wenn im Zugabteil der bärtige Mann im Janker schräg hinter mir sein Mettbrötchen mit Zwiebel auspackt, bereue ich unsere autofreie Haltung. Ich zücke dann anfallsgleich ein Parfüm-Probier-Fläschchen, das ich genau für solche Stinküberfälle immer bei mir trage, und denke an Loriot. Dann geht’s wieder.)
Gespart im Alltag: monatlich mehrere Hundert Euro – unsere Mobilitätskosten schon herausgerechnet.
4. Regional, saisonal, frisch – meins
Gähn! Langweilig. Kennen Sie schon. Klar, dass das Geld spart, regionales Gemüse zu kaufen, weil es nicht so weit transportiert werden muss. Und es auch dann zu kaufen, wenn es jahreszeitlich erntereif ist. Schmeckt auch besser.
Das alles wissen Sie. Nur – was tun Sie mit diesem Wissen? Ein kluger Mensch hat mal gefragt:
„Handelst Du danach, was Du weißt?“
Eben. Und auch wenn Sie es womöglich nicht mehr hören können: Wer regionales, saisonales Gemüse konsumiert, verplempert sein Geld nicht.
5. Im Supermarkt: Kilopreis statt Verpackungspreis
Das ist eine kleine und unterschätzte Sache beim Geld sparen im Alltag. Ich nutze das erst seit einem Jahr konsequent. Es hat mir schon einiges Geld freigesetzt.
Wenn ich ein Standardprodukt wie Dosentomaten kaufe – und die kaufe ich oft -, sehe ich mir immer den Kilopreis an, statt allein den Verkaufspreis. Und entscheide danach. Die Unterschiede sind teils enorm, ob ich eine 400 g Dose kaufe oder eine 270 g Dose. Der Kilopreis ist bei der 270 g Dose höher. Also greife ich zu der 400 g Dose, weil ich sowieso viel koche.
6. Geh‘ mir weg mit Fertiggerichten
Fertiggerichte stehen nicht auf meiner Einkaufsliste – mal abgesehen von hin und wieder mal Pizzateig, Fischstäbchen und – sehr, sehr selten – fertigen Hefeklößen. 🙂
Warum? Weil ich den Herstellern nicht traue. Ich unterstelle den meisten, dass sie minderwertige Zutaten verwenden und ihre Produkte dazu noch hochpreisig verkaufen. Und Minderwertiges möchte ich nicht in mich hinein schaufeln.
Klar kann ich den Einwand nachvollziehen, sich nach einem anstrengenden Tag nicht auch noch langwierig kochen zu wollen, wenn gleichzeitig womöglich zwei Kinder herumspringen. Und dann wird es eben ein Fertiggericht, aufgewärmt in der Mikrowelle oder im Ofen.
Für mich gehört Kochen zum Tag dazu, zum Zuhause-sein. Ich koche abends (manchmal auch mein Mann), nichts Aufwändiges, dafür gern viel. Dann hat der Teenie noch etwas am nächsten Tag zum Mittagessen – und ich auch.
Mir tut das gut, das Kochen. Selbst, wenn es schnell gehen muss. Und ich weiß deshalb auch, was gute und minderwertige Zutaten kosten.
Essen ist unsere Energiequelle Nummer 1. Und ich will wissen, soweit es geht, was ich esse. Bei Fertiggerichten weiß ich das nicht. Also: Geh‘ mir weg damit!
7. Gehkaffee selber kochen und eintüten
Ich habe gerechnet. Seit diesem Tag, seit ich weiß, was mich mein morgendlicher Kaffee to go auf’s Jahr gesehen kostet, ist es damit vorbei.
Heute gönne ich mir – wenn überhaupt – pro Woche mal einen Gehkaffee. Und koche und fülle selbst meinen Cafe-To-Go-Becher.
Warum 10 Monate? Ich habe vom Jahr einfach 2 Monate Urlaubszeit abgezogen.
8. AirBnB ist mein Hotel
Letztens London. Sommerferien. Statt Hotel für drei mietete ich über AirBnB ein typisches, englisches Haus im victorianischen Stil mit Garten in Camden Town. Perfekt.
Wir tauchten ein in das Leben einer Frau, die hier mit ihrer Familie lebt und arbeitet, im Sommer aber im Ausland unterwegs ist. Deshalb vermietet sie ihr Haus. So konnten wir uns im Urlaub ein bisschen wie zuhause fühlen. Das schafft kein Hotel.
Die Unterkunft über AirBnB hat unsere Reisekasse um mindestens 600 € entlastet.
Gerade auch für kurzfristige Städtetouren oder Konferenzen miete ich gern über AirBnB. Mir gefällt diese Art des Reisens, des wo-anders-Seins. Unterwegs und doch irgendwie daheim. Dazu stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis, ich bin freier und habe eine viel größere Auswahl.
9. ebay: 3 – 2 – 1 … na, Sie wissen schon
Ich bin ein Second-Hand-Fan und deshalb gern auf ebay. Gerade, als mein Teenager klein war, habe ich viel über ebay gekauft (und auf Flohmärkten).
So viele gut erhaltene, hochwertige Anziehsachen werden auf ebay für wenig Geld als Kleiderpakete angeboten. Kinderwagen und Buggy habe ich so erstanden und ein Hochbett.
ebay ist auch ein fantastischer Second-Hand-Buchladen, genau wie Amazon, wo ich für ein gebrauchte Bücher nur wenige Euro zahle.
Das hilft beiden Seiten und schont Ressourcen: Der eine räumt auf, der andere bekommt etwas gut Erhaltenes zu einem günstigeren Preis. Und der Gegenstand wird erst weggeschmissen, bis er verbraucht ist.
Das Schöne daran ist auch: Wenn ich etwas Größeres verkaufte wie ein Regal oder eine Truhe, und es bei mir abgeholt wurde, hatte ich bisher das Glück, auf aufgeschlossene und interessante Menschen zu treffen, die mich ein bisschen in ihr Leben ließen, so wie ich sie in meines. Wie schön!
10. Prozente nur selten im Restaurant
Ich esse gern und gehe gern Essen. Wein trinke ich aber nur selten im Restaurant. Nicht nur, weil ich nicht viel vertrage. Sondern auch, weil ein 0,2-Glas heute zwischen 4,50 € und 7 € kostet. Zwei Gläser davon ergeben den Preis meines Lieblingsweins.
Also pflege ich den Genuss und bestelle mal ein Glas Wein oder zwei 0,1-Gläser, um verschiedene Weine zu probieren. Ich verzichte dabei auf nichts, spare aber bares Geld, weil ich nicht ein Glas und noch eins trinke. Und ist der Appetit mal größer, öffne ich zuhause eine Flasche.
11. Selbst reparieren, selbst machen
Zugegeben, ich bastel gern. Deshalb repariere ich auch mein Fahrrad selbst, anstatt es zum Biker-Laden um die Ecke zu bringen. Das tue ich zwar auch ab und zu. Aber meistens mache ich mir die Finger selbst schmutzig und repariere das Loch im Reifen, ersetze die Klingel, den Sattel, tausche das Licht aus …
Oder wenn eine Naht am Kleid aufgeht, nähe ich es. Zum Abfluss reinigen hole ich meine Gummihandschuhe, nicht den Klempner. Das neu gekaufte Regal baue ich selbst zusammen, die Küche stelle ich mit Familie und Freunden auf, das Bad streiche ich mit Mann und Kind und die Festdecke für Weihnachten nähe ich fix aus einem roten Stück.
Das macht Spaß, trainiert meine Fähigkeiten und mehrt mein Geld auf dem Konto!
12. Meine Geld Sparen Klugscheißerfrage im Alltag
„Brauche ich das wirklich?“ Diese Frage hat mich schon vor vielen Fehlkäufen bewahrt. Gut, sie ist langweilig. Und eine Spaßbremse. Mir egal.
Denn: Wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas wirklich und genau jetzt brauche, und ich habe das Geld, dann kaufe ich es mir auch.
Aber ehrlich: So oft brauche ich nicht wirklich etwas. Sie und Andere auch nicht. Mir hilft diese Frage dabei zu unterscheiden, was wichtig ist, oder was ich gerade aus einer Laune oder Stimmung heraus zu konsumieren gedenke.
Bei allen Geld-Hacks möchte ich eines aber niemals sein: knausrig oder geizig. Großzügig dagegen sehr gern.
Schlussgedanken
Über meine persönlichen Geld-Hacks denke ich im Alltag nicht groß nach. Sie haben sich komfortabel in meinem Unterbewusstsein eingenistet. Es gibt tausend Möglichkeiten, sein Geld sinnlos auszugeben.
Wir selbst haben es in der Hand; Sie haben es in der Hand, für was Sie Ihr Geld ausgeben. Und wenn Sie finden, da geht noch was, nutzen Sie meine Tipps zum Geld sparen im Alltag als Inspiration für Ihre eigenen.
Welche haben Sie? Welche Geld-Hacks? Einkaufsroutinen? Ich-geh-sparsam-mit-meinem-Geld-um-Tipps? Teilen Sie hier gern Ihre Best-Offs.
Sie wollen mehr?
Und Ihre Sparanstrengungen systematisch angehen, also optimieren, damit Sie mehr Geld für die Rente haben und zum Aufbau eines eigenes Vermögens?
Da habe ich etwas für Sie. Mein Online-Kurs zum cleveren Geldmanagement und zum Start in den eigenen Vermögensaufbau.
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Haha klasse Blogbeitrag 😀 Antizyklisch wäre auch mit dem Fahrrad (dabei noch Haarspray sparen) entsprechend der Zeit/Wetter gegen den Wind zu radeln 😉
ach – Haarspray ist doch out! 😉
Eigentlich müsstest Du doch eher spätnachmittags auf den Markt gehen, dann gibt es gelegentlich „eine Stiege Erdbeeren“, fünf Kilo (?) für fünf Euro! … Und dann selbst Erdbeermarmrlade kochen. Vielleicht kann man Arbeitzeit sogar als Entspannung empfinden?
Sehr guter Blog,
macht Spaß den zu lesen. Was dabei lernen kann man auch noch. Sehr nützlich.
Punkt 12… wenn die Idee bestand, etwas zu kaufen, der Kauf aber nicht realisiert wird, könnten die gesparten Plümserchen in die Spardose…
???
Danke, das sind wirklich gute Ideen! Das wichtigste ist wohl erstmal das Bewusstsein für Geld und Sparen zu entwickeln.
Mir hat auch diese Website geholfen: Echt gute Tipps! Man kann immer noch was dazu lernen 🙂
Vielen Dank für die übersichtliche Auflistung. Bei uns gingen vor allem die spontanen Einkäufe ins Geld. Seit geraumer Zeit halten wir es bei uns Zuhause minimalistischer, das spart nicht nur Geld, es schafft auch jede Menge Platz. Im Grunde braucht man den ganzen Schnick-Schnack gar nicht.
Einmal im Monat sehen wir uns nach Cashback-Aktionen um, wodurch wir für ca. 20-30 Euro gratis Lebensmittel oder Produkte fürs Bad sichern.
Außerdem setzen wir uns jede Woche zusammen um einen Speiseplan zu erstellen. Um so seltener wir einkaufen desto weniger gerate ich in unnötige Versuchung. Liebe Grüße Tina
Hallo
Ja das antizyklisch Einkaufen bringt viel. Ist bei vielen Sachen anwendbar.
Bei Krimskrams, der mir gefällt, überlege ich vor dem Kauf, wo ich es verstaue, wenn ich es wegräumen will. Dann verflüchtigt sich der Impuls recht schnell von selbst.
Ich hatte auch mal ein Schein-Raucher-Konto. Ich hab nie geraucht. Das Geld war aber dennoch nicht gespart. So hab ich in der Schulzeit mal ein Konto eröffnet und monatlich einen Betrag eingezahlt, den ich für einen Durchschnittsraucher plausibel hielt. Irgendwann bin ich davon eine Woche nach London gereist. Das hat sich sehr gut angefühlt.
Haha! Geniale Idee, Ulrike. Merke ich mir sofort. Überlegen, wo verstaue ich was. Herrlich. Genauso können wir kreativ den Konsumoverkill überlisten.
Danke für den Tipp!
Dani