2022 war ein aufreibendes Jahr.
Der Krieg kam zurück nach Europa. Die Inflation in der Eurozone stieg auf historische Höhen von über 10 Prozent. Die Gaspreise schossen in nie gekannte Höhen. Rechtspopulisten und Diktatoren erringen neue Mehrheiten und zementieren ihre Macht, wie in Italien und China. Das iranische Regime schlägt mit Gewalt Proteste nieder. Und der Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft zu Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit ist wieder in die zweite Reihe gerückt. Kein Wunder, dass Großinvestoren Aktienbestände in großem Stil verkauften. Wer 2022 eine krisensichere Geldanlage hatte, war im Vorteil.
Ich kenne viele, die sich schon seit Monaten fragen:
Was ist die sicherste Geldanlage zurzeit?
Denn es geht im neuen Jahr weiter, wie das alte aufgehört hat. Die internationalen Börsen und Aktienkurse sind ein Spiegel davon. Der älteste Aktien-Index S&P 500 legte zwar seit Jahresanfang bis Ende Februar rund 4,1 Prozent zu (in US-Dollar), verlor aber im Monat Februar rund 3,3 Prozent verglichen zum Jahresanfang. Der MSCI All-Country-World-Index legte ebenso in den ersten beiden Jahresmonaten zu – um rund 4,3 %. Aber auch hier: Im Februar ging es um 3,7 Prozent wieder abwärts. Der Deutsche Aktien-Index DAX konnte sich davon abkoppeln und stieg um 8,6 Prozent in der Zeit. Sogar im Februar legte er zu. Ein stetiges auf und ab international. Zwischen Hoffen und Bangen scheinen die Aktienkurse, aggregiert in den Indizes, zu schwanken. Deutlich unruhiger als sonst, so scheint es.
Wer soll da sein Geld „richtig anlegen“?
Die Ballung der aktuellen Probleme und Krisen löst Ängste aus. Völlig zu Recht. Nur: Wenn wir uns ängstlich durch unsere Leben bewegen, treten Kampf, extremes Denken und irrationales Verhalten in den Vordergrund. Statt abzuwägen, mutig und offen für andere und Andersdenkende zu sein und auf Fakten basiert zu entscheiden.
Auf Basis von Fakten zu entscheiden, ist ein wichtiger Erfolgsgarant bei Investitionen zum Beispiel für die Rente. Deshalb brauchen wir eine krisensichere Geldanlage, die nicht nur Inflationsschutz bietet, sondern auch in allgemeinen Krisenzeiten nicht vor die Hunde geht.
Inflation – gekommen, um zu bleiben
2023 wird ein weiteres Krisenjahr werden. Da braucht es keine hellseherischen Fähigkeiten.
- Die Bundesbank erwartet für 2023 eine Inflationsrate von etwa 7 Prozent.
Das heißt für uns: weniger Investitionspotential, Sorge um Erspartes. - Der Leitzins in der Eurozone wird von jetzt 3 Prozent auf 3,75 Prozent steigen, so Schätzungen.
Steigende Zinsen verringern den Spielraum von Bauvorhaben, erhöhen aber auch die Zinserträge auf Erspartes. Aktien und Anleihen bleiben weiter unter Druck. - In vielen Ländern bremsen Energie- und Rohstoffknappheit sowie gestörte Lieferketten die Wirtschaft. Das könnte aber auch den Umbau der Wirtschaft beschleunigen.
- USA und China als Wirtschaftsmächte kämpfen weiter mit harten Bandagen – mit der EU und anderen asiatischen Ländern an der Seitenlinie.
- Und über allem schwebt in der Nachbarschaft dieser entsetzliche Krieg und zunehmende Wetterextreme mit allen ihren Folgen.
Angst frisst Rendite
Bei der Geldanlage können wir Ängste und irrationales Verhalten nicht gebrauchen. Beides kann zu hohen, persönlichen Verlusten führen. Ängste sind Gift für den Aufbau eines Altersvermögens. Dafür brauchen wir einen rationalen, strategischen, ruhigen Kopf, mit dem wir unser Geld sicher anlegen. Mit sicher meine ich: Wir wissen, was wir tun.
Gegen Verlustängste bei der Geldanlage gibt es Medizin. 🙂
Zum einen hilft es, auf Gemeinsames zu setzen, solidarisch zu sein, in Entwicklungen und Veränderung Chancen zu sehen. Das heißt freilich nicht, unkritisch zu sein. Wenn Sie Ängste plagen, fokussieren Sie sich auf Menschen, die das Gemeinsame betonen. Meiden Sie Extreme und verzichten Sie auf ständigen Medien- und Social-Media-Konsum. Das verstärkt oft Ängste und lässt uns deshalb irrational denken und handeln.
Furchtlos mit Rezession, Crash, Geldentwertung umgehen
Zum anderen haben wir bei der Geldanlage einige Regeln und Gewissheiten, damit wir in Krisen mit hohen Unsicherheiten nicht mit Aktionismus unser Vermögen schädigen. Bei der Geldanlage hat sich im Stresssituationen dieses Vorgehen bewährt:
Unterscheiden Sie: Welche Risiken kann ich beeinflussen, welche nicht?
Haben Sie das unterschieden, und wissen, was Sie beeinflussen können, konzentrieren Sie sich darauf und gehen Sie aktiv damit um.
Bei allen Risiken, die wir nicht beeinflussen können, erkennen wir unsere Grenzen an, holen den Gedanken der Demut ins Leben, lassen los und managen die Risiken, ohne sie kontrollieren zu wollen.
Die aktive Kontrolle und das Managen von Risiken, die wir nicht beeinflussen können, bedeutet, selbstwirksam zu sein. Und Selbstwirksamkeit gibt Zuversicht und verscheucht Ängste.
Sehen wir uns die Risiken kurz an:
Nicht beeinflussbar
– Eigene Grenzen erkennen
– Demütig sein und loslassen
– Vorsorgen
Beeinflussbar
– Aktiv sein
– Kontrolle
– Selbstwirksamkeit
1 – Risiken, deren Folgen nicht beeinflussbar sind, werden bezeichnet als:
Deep Risk = tiefgreifendem Risiko
- Zerstörung, Krieg
- Enteignung
- Inflation
Deep Risk ist schwerwiegend, langfristig, unumkehrbar. William J. Bernstein, ein US-amerikanischer Finanzanalyst, hat diesen Begriff geprägt.
Deep-Risk-Szenarien können wir nicht kontrollieren und die Folgen nicht beeinflussen. Was wir aber tun können, ist, uns auf sie vorzubereiten, um die Folgen abzumildern.
Das gilt ganz besonders für die Inflation, deren Folgen für unsere Renten verheerend sind. Deshalb ist es so wichtig, eine krisensichere Geldanlage aufzubauen!
Was heißt das für Sie?
Konzentrieren Sie sich bei Ihrem Vermögensaufbau auf die Grundregeln der Geldanlage. Also:
- Investieren Sie prognosefrei.
- Hebeln Sie die Inflation mit Investitionen in Sachwerte aus. Besonders Aktien und Aktien-ETF bieten mit einer realen Langfristrendite zwischen 5 und 7 Prozent einen guten Inflationsschutz. Aktien gehören zur Grundausstattung einer krisensicheren Geldanlage.
- Investieren Sie regelmäßig.
- Streuen Sie Verlustrisiken durch breite, weltweit investierte Aktien(-ETF) (Diversifikation).
- Mischen Sie Tages- und Festgeld zu Ihren Aktien-ETFs, gern auch Anleihen der Eurozone.
- Halten Sie die Kosten Ihrer Geldanlage so gering wie möglich.
- Prüfen Sie regelmäßig ihre Risiko-Rendite-Relation (Rebalancing).
- Denken Sie diszipliniert langfristig!
UND: - Bewahren Sie Ruhe! (So retten Sie Ihr Geld vor dem Crash.) 🙂
Und dann sind da die Alltagsrisiken.
2 – Risiken, deren Folgen wir beeinflussen können:
Das wäre beispielsweise, wenn wir unsere Arbeitsstelle verlieren, krank werden, umziehen müssten, die Einkommen nicht steigen, ein Unfall passiert …
1. Halten Sie finanzielle Rücklagen in ausreichender Höhe vor, mindestens 3 Monatsgehälter oder mehr, je nachdem, für wie viele Menschen Sie Verantwortung tragen und Sachwerte.
2. Beachten Sie: Vermögen > Kredite. Am besten keine Kredite auf Konsumgüter aufnehmen.
3. Budgetieren Sie Ausgaben, so halten Sie Ihre Ausgaben im Zaum.
4. Passen Sie Konsumausgaben an, damit Sie mehr finanziellen Spielraum haben. Heißt: Geben Sie weniger aus. 🙂
5. Erhöhen Sie Ihr Einkomme oder Ihre Einnahmen durch Lohnverhandlung, höherer Honorare, einen Zusatzjob …
Letztlich geht es also darum, ein stabiles Finanzfundament zu haben, mit geordneten, strukturierten Finanzen. Dann können wir nicht nur Krisen finanziell trotzen, was zu einer krisensicheren Geldanlage dazugehört. Sondern auch emotional, wenn es hoch hergeht. Dann sind wir vorbereitet und können uns voll auf eine Lösung für die akute Krise konzentrieren.
Wenn Sie Hilfe beim Aufbau eines stützenden Finanzfundamentes benötigen, sehen Sie sich meinen Grundlagen-Finanzkurs an. Danach können Sie viele Krisen-Folgen abfedern.
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie selbst eine krisensichere Geldanlage z. B. als Zusatzrente aufbauen können, dann sehen Sie sich meinen beliebten Vermögenskurs an. Mehr als 400 Frauen (und einige Männer) haben den Kurs bereits erfolgreich absolviert.
Hörtipp
Petra Bock, WDR 2 Sonntagsfragen, Januar 2023
Wir brauchen einen Prototyp eines neuen Menschen – open minded, unerschrocken, kooperativ
Toller Beitrag zum Umgang mit der aktuellen Situation. Als ich angefangen habe zu investieren, habe ich mir selbst „Buy and hold“ auferlegt. Ich lege langfristig an! Nach schlechten Jahren folgen wieder gute und dies sage ich mir immer wieder, um nicht nervös zu werden. Wenn man bedenkt, welche Krisen ich mit meinen 33 Jahren bereits mitgemacht habe 😉
Top! Weiter so, Alexia. Genau das ist der Weg.