Mit Wagenknecht und Tenhagen bei FAKT IST! – Meine erste Talksendung.
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Als Wirtschaftsjournalistin stand ich schon oft in Fernsehstudios. Als Geldfrau und Geldcoach aber saß ich noch nicht in einer Talkrunde und dann auch noch so prominent besetzt. Es war also auch für mich eine Premiere, dazu eine spannende, die Diskussion am 25. Oktober 2021 bei der Sendung FAKT IST! vom MDR Sachsen-Anhalt in Magdeburg.
So lautete der Titel der Sendung. Im Untertitel hatte die Redaktion ergänzt: Sorge ums Geld – Sparen oder Spekulieren. Ein weites Feld also, das die FAKT-IST-Redaktion da für uns Diskutant’innen aufgespannt hatte.
Eingeladen waren mit mir Hermann-Josef Tenhagen vom äußerst erfolgreichen Verbraucherportal Finanztip, Achim Oelgarth vom Ostdeutschen Bankenverband und wenige Tage vor der Sendung hatte dann auch noch Dr. Sahra Wagenknecht zugesagt, Bundestagsabgeordnete für DIE LINKEN. Eine Frau und Politikerin, deren Klugheit, Disziplin und Kampfgeist ich schätze.
Moderiert hat die Sendung Anja Heyde gemeinsam mit Reporter Stefan Bernschein. Es herrschte eine aufmerksame und heitere Stimmung im Studio.
Es ging für mich schon früh los an diesem Montag, den 25. Oktober in Magdeburg. Bereits am Sonntagabend war ich mit dem Zug angereist, obwohl die Talkrunde ja erst am nächsten Tag um 20:30 Uhr beginnen sollte – als Aufzeichnung inkl. Livestream für den versetzten Sendetermin um 22:10 Uhr. Ich hätte also genug Zeit gehabt, um am Montag von Hamburg nach Magdeburg zu fahren.
Die Redaktion für die Vormittagssendung „MDR um 11“ hatte aber angefragt, ob ich Ihnen nicht auch ein Interview geben könnte zum Thema „Geld und Vermögen“ … wenn ich mich schon mal auf den Weg nach Magdeburg mache? Klar, warum nicht. Deshalb stand ich dann am Montag bereits 10 Uhr vor der Sendeanstalt, einem großzügigen Bau mit dunkelblau-schwarz-glänzenden Kacheln am Ufer der Elbe.
Erst ein wenig Kennenlernen, dann in die Maske für ein bisschen Make-up, um im Studio durch das Licht nicht allzu blass zu wirken, anschließend ein kurzer Schnack mit Moderator Andreas Neugeboren und dann war es auch schon 11 Uhr. Ich war 11:20 Uhr dran.
Anschließend holte mich ein Kollege vom Hörfunk für ein längeres Interview ab. Fernsehen und Hörfunk arbeiten beim MDR in Magdeburg unter einem Dach. Nicht so wie beim NDR oder Bayerischen Rundfunk. Da senden Hörfunk und Fernsehen von unterschiedlichen Standorten aus, die teilweise sehr weit voneinander entfernt liegen.
Der Hörfunkkollege hatte acht Fragen vorbereitet für eine Einstunden-Sendung, die auf Fakt ist! am selben Abend verweisen wollte. Wir sprachen über das Geld der Frauen, über den Start in die Finanzen, Finanzbildung in der Schule und über den Unterschied zwischen Sparen und Investieren.
Das fühlte sich ein wenig an wie „zu Hause“. Ich selbst habe über 15 Jahre lang selbst als Hörfunkjournalistin v.a. für NDR Info, den WDR und Radio IN gearbeitet und hörerstarke Sendungen wie das „Mittagsecho“ auf NDR Info und WDR 5 moderiert und „Berichte von heute“. Ich liebe diese Radioatmosphäre mit den offenen Arbeitsplätzen und den abgeschlossenen Studios, in die wir durch Glasscheiben die Kolleg’innen beim Moderieren beobachten können.
Nach diesem Ausflug in meine frühere, geliebte Arbeitswelt bin ich zurück ins Hotel und von dort noch ein wenig durch Magdeburg geschlendert. Dann Abschminken, Haare waschen, umziehen, etwas essen und zu Fuß wieder in die Sendeanstalt. Es war verabredet, dass sich alle Gäste um 19 Uhr einfinden, um auf die Sendung vorbereitet zu werden.
Ich war die Dritte vor Ort. Achim Oelgarth vom Ostdeutschen Bankenverband saß schon auf der Wartecouch, neben ihm Kriminalrat a.D. Lothar Schirmer, der sich mit Tricks von Gaunern beschäftigt. Wir kamen sofort miteinander Gespräch. Kein Fremdeln, sondern Kontakt.
Kurz darauf verteilte uns die Aufnahmeleiterin auf zwei Räume. Sahra Wagenknecht und Hermann-Josef Tenhagen fehlten noch. Mir wurde ein schöner Warteraum zusammen mit Hermann-Josef Tenhagen zugewiesen, in dem schon Schnittchen, Obst und verschiedene Getränke warteten. Ich machte ein paar Fotos und schickte sie in einer Story an meine Follower bei Instagram.
Kaum fertig, wehte Tenhagen herein, mit Koffer in der Hand und wie immer voller Energie und sehr nahbar. Wir kennen uns von Finanzkonferenzen her. Als Tenhagen noch Chefredakteur von Finanztest war, habe ich ihn auch als Journalistin für NDR Info immer mal wieder interviewt. Ich freue mich immer, wenn ich ihn treffe.
Richtig ins Gespräch konnten wir uns aber nicht vertiefen, weil die „Maske“ auf uns wartete. Jeder, der in einem Fernsehstudio steht, braucht Farbe im Gesicht, weil das Scheinwerferlicht alles „schluckt“. Während Tenhagen nach gefühlten 5 Minuten fertig war mit Abpudern und Haarstyling dauerte bei mir das Make-up etwas länger 🙂
Nach 15 Minuten war aber auch ich wieder zurück im Warteraum. Kurz vor 20 Uhr informierten uns die Aufnahmeleiterin und die Redakteurin der Sendung darüber, dass Sahra Wagenknecht noch auf der Autobahn sei, wir aber jetzt ins Sendestudio könnten. Zum Verkabeln und schon mal Platz nehmen.
Also los.
Das Erstaunliche in Fernsehstudios ist für mich immer wieder die bewusst unaufgeregte Atmosphäre. Alles ist geplant, vorbereitet, geprobt und an seinem Platz. Hektik, nur weil das Team in 3 Minuten auf Sendung geht? Keine Spur. Das beeindruckt mich immer wieder.
Als Mikrofone erhielten wir zu meiner Überraschung Headsets und keine zum Anstecken. Headsets werden wie Brillen mit Bügeln über den Ohren platziert. Der Bügel verläuft im Haaransatz. Kabel und Sendeteil werden innen durch Pulli oder Hemd möglichst unsichtbar gezogen und am Gürtel oder BH festgemacht. Da wir saßen, steckte das Sendeteil am Gürtel.
Das Publikum hatte schon im Studio Platz genommen und schien guter Dinge. Genau wie Moderatorin Anja Heyde, die mit ihrem Co-Moderator scherzte und uns fröhlich und zugewandt begrüßte. Kurze Regieanweisung: Jeder Gast hat eine Kamera, in die wir bei der Vorstellung bitte hineinschauen sollten. Sonst nicht.
20 Uhr 30 sollte die Aufzeichnung starten – und der Livestream im Netz – 20 Uhr 15 aber war der Platz mir gegenüber weiterhin leer. Sahra Wagenknecht fehlte noch in der Runde. Wir anderen drei Gäste fotografierten den Moment mit unseren Smartphones, und ich schickte noch ein kurzes Video an meine Insta-Follower’innen.
Innerlich war ich überraschenderweise nicht nervös. Ich freute mich einfach auf die Runde und das, was da kommen wird. Ich hatte Lust zu diskutieren, wohl wissend, dass es bei vier Gästen, Einspielern und Fragen an das Publikum nicht viel Raum für wirklichen Austausch geben wird. So ist das gewöhnlich in solchen Talkrunden. Aber sei’s drum.
Natürlich hilft mir meine Live-Erfahrung als Journalistin. Ich habe mich aber auch vor einiger Zeit bewusst entschieden, nicht mehr alles perfekt machen zu müssen, Fehler machen zu dürfen und wenn ich etwas nicht weiß, auch dazu zustehen und nicht drumherum zu reden. Für mich eine neue Nuance von Professionalität.
Sahra Wagenknecht kam tatsächlich erst 2 Minuten vor Sendestart. Freundlich, zurückhaltend, am Mikrofon zupfend, weil ihr Ohrring sich nicht damit zu vertragen schien, perfekt geschminkt und äußerlich ruhig. Ein Vollprofi, dachte ich. Und: Wie schade es doch war, dass wir keine Zeit vorher hatten für zumindest einen kurzen Smalltalk.
Während ich sie beobachtete, atmete ich tief durch, sammelte mich, schaute mir nochmal das Publikum an und dann kam schon der Countdown. Noch 20 Sekunden, sagte die Sendeleiterin, noch 10 … der Opener der Sendung erklangt und losging es!
Solange – oder kurz – dauerte die Sendung. Gerade, als wir richtig in Schwung gekommen waren, war es auch schon vorbei. Ehrlich, ich fand das schade. So vieles war ungesagt geblieben. Oder nur angerissen worden. Ich hätte gern mit Sahra Wagenknecht Lösungsansätze für unser Rentensystem diskutiert.
Denn leider musste sie sofort wieder los. Noch schnell ein Foto mit der Talkrunde, ein paar Fotos mit Fans, einige Buchsignaturen und weg war sie. Der nächste Termin in Berlin wartete.
von links: Dani Parthum (ich), Achim Oelgarth, Anja Heyde, Sahra Wagenknecht, Hermann-Josef Tenhagen
Zur AUFZEICHNUNG
Wir anderen diskutierten noch ein wenige weiter, auch mit Moderatorin Anja Heyde. Ein Fahrer brachte Hermann-Josef Tenhagen und mich anschließend freundlicherweise zurück ins Hotel.
An der Hotelbar wollten wir beide den Tag ausklingen lassen, aber – die Bar hatte zu. Also versuchten wir unser Glück in der Stadt. Nur, es war Montag und kein Restaurant (noch) offen, Bars zu und überhaupt kaum jemand auf den Straßen. Kein Vergleich zu Hamburg oder Berlin, wo Tenhagen wohnt.
Wir kehrten letztlich in einem Späti ein, kauften uns zwei Biere auf die Hand und schlenderten durch die verlassene Stadt zurück zum Hotel.
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