Dieses Buch hat mich erschüttert.
Der Klimawandel steht medial auf der Agenda. Dass parallel dazu Großkonzerne im Schulterschluss mit Regierungen den Ökozid vorantreiben, darüber wird nur punktuell berichtet und öffentlich diskutiert.
Martin Häuslers Buch ruft uns die ökologischen Massenverbrechen ins Bewusstsein. Und, womit sich die Menschheit selbst vergiftet. Wer die Hauptverantwortung trägt. Was wir vielleicht noch tun können.
Der Autor
Es ist nicht das erste Buch von Martin Häusler zum Klima- und Naturschutz. Vielleicht ist es sein eindringlichstes.
Häusler ist in Leverkusen aufgewachsen, nahe des Chemiegiganten Bayer. Er studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, Geografie und Soziologie, volontierte bei einer Zeitung in Köln und war freiberuflich für den WDR-Hörfunk tätig.
Zur Jahrtausendwende wechselte er zu Gruner+Jahr nach Hamburg, sowie zum Axel-Springer-Verlag als angestellter Journalist und Ressortleiter.
Zehn Jahre später entschied er sich für die Selbständigkeit. Er konzentriert sich seither auf ökologische, gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Themen. Häusler schreibt darüber Bücher. Auch für andere schreibt er, wie für Eckart von Hirschhausen und Lothar Matthäus.
Blick ins Buch: Unsere entscheidenden Jahre
Häusler schmeißt uns von der ersten Seite an, in jedem Satz, Fakten und die Geschichten darüber um die Ohren. Fakten, die bekannt und unstrittig sind. Den meisten von uns sind sie aber nicht bewusst. Ich schließe mich ein. An manche habe ich mich erinnert. Andere waren mir neu. Diese Fakten und Zahlen sind immer eindringlich. Und dringend.
Beispiel: Im Wert von 7,3 Billionen Dollar bedient sich die Menschheit jedes Jahr an den Naturressourcen. Zum Vergleich: Deutschlands Brutto-Inlands-Produkt, also die jährliche Wirtschaftskraft, belief sich 2022 auf 4 Billionen Dollar.
Würde die Natur eine Rechnung stellen, würde kein Industriezweig Gewinne einfahren.
Zu diesem Ergebnis kam 2013 eine Studie des UN-Programm The Economics of Ecosystems and Biodiversity. Das war 2013. Die Natur stellt zwar keine Rechnung. Bezahlen müssen wir dennoch. Und die Quittung kommt immer heftiger auf uns zu.
Welchen Preis wir zu zahlen haben, macht uns Häusler in 5 Kapiteln klar.
5 Kapitel – unsere 5 Lebenssphären:
Sphäre 1 – Klima
Beim Klima ist unter Wissenschaftler’innen weltweit nicht mehr die Frage: Kommt die Katastrophe? Hier wird nur noch gefragt: Wie stark wird sie?
UN-Generalsekretär Guterres spricht inzwischen von einer Klima-Zeitbombe. Die Menschheit aber produziert unaufhaltsam weiter Emissionen, als hätte sie Blähungen und wüsste nicht, was sie dagegen tun könnte. Weiß sie aber. Tut sie nicht. Im Gegenteil.
Beispiel – die Demokratische Republik Kongo:
Sie beherbergt den zweitgrößten Regenwald und das größte, tropische Moor der Welt. Beide zählen zu den wichtigsten Kohlenstoffsenken des Planeten und absorbieren massiv Kohlenstoff. Kongo plant nun, Ausbeutungsrechte an globale Konzerne zu versteigern. Unter Moor und Regenwald lagern 22 Milliarden Barrel Erdöl. Die Ausbeutung würde den Regenwald vernichten und die für die Menschheit lebensnotwendigen Kohlenstoffstaubsauger zerstören.
Und was sagt Kongos Regierung? Das sind unsere Wälder. Wir beuten sie so aus, wie wir das wollen.
Noch ein Beispiel aus ‚Unsere entscheidenden Jahre‘. Der Oxfam-Bericht von 2020 weist darauf hin, dass:
… das reichste 1 Prozent der Weltbevölkerung für 15 % der Emissionen verantwortlich ist. Während die ärmere Hälfte der Menschheit für gerade mal 7 % sorgt.
Zahlen die Superreichen dafür einen Ausgleich über Vermögens- oder Reichensteuer? Nein, tun sie nicht. Sie zelebrieren ihren Lifestyle. Würden die Superreichen ihren rücksichtslosen Konsum sofort einschränken, könnte die Welt ein wenig aufatmen.
Häusler zeigt uns diesen ganzen Irrsinn.
Sphäre 2 – Luft
7 Millionen Menschen sterben weltweit an schlechter Luft. In Europa sind es 400.000. Pro Jahr.
Grund sind Gase wie Stickstoff, Ausdünstungen von Lacken, Reinigern, Teppichböden. Grund ist auch Ultrafeinstaub. Er dringt tief in die Lungen ein und macht krank. Der Abrief von Autoreifen gehört dazu. 500.000 Tonnen Abrieb seien es Jahr für Jahr allein in der EU. Oder das Verbrennen von Müll oder Ernteresten in Indien. Auch Krankmacher.
In Leverkusen war die Luft schon mal so ätzend, dass Nylonstrumpfhosen Löcher bekamen. Überhaupt Leverkusen, die Heimat der Bayer-Werke, einstiges Vorzeige-Chemieunternehmen. Leverkusen, schreibt Häusler, „die Stadt, die Pate stehen kann für die Art und Weise, wie achtlos heute in Sachen Luft mit der Gesundheit der Bevölkerung umgegangen wird.“
„Wir verlieren etwa 4,5 Lebensjahre allein durch Feinstaub.“
Auch durch schlechte Luftqualität büßen wir bis zu 7 Jahre an Lebenserwartung ein. Das sagt der Umweltchemiker Professor Michael Braungart. Er ist einer von zahlreichen Experten, mit denen Häusler Interviews geführt hat.
Viele Luftverschmutzungen könnten schnell beendet werden. Lösungen sind vorhanden. Nur wird kaum etwas umgesetzt. Die deutsche Umwelthilfe fordert deshalb ein Unternehmensstrafrecht.
Sphäre 3 – Wasser
Als Lebewesen sind wir auf sauberes Wasser angewiesen. Dennoch rauben Großkonzerne anderen Nationen ihr Wasser, vermüllen es mit Plastik, verseuchen es mit Chemikalien, Produktionsabfällen, Giften. Dieses Kapitel ist an Grusel kaum zu überbieten.
Stichwort Ausbeutung: Coca-Cola und Nestlé minimieren Trinkwasserbestände in anderen Ländern wie Mexiko so stark, dass die Bevölkerung kaum noch Wasser hat. Die ersten Betroffenen klagen.
Stichwort Vermüllung: Aktuell gebe es keine Meer-Wasserprobe, die frei von Kunststoff sei. Auf den Seychellen im türkisen Wasser planschen – mit Plastik im Mund? Dasselbe auf Mallorca, in der Nordsee, am Strand von Hawaii und Thailand? Brrr.
Wir benutzen unsere Ozeane als Endlager für Kunststoff.
Mehr als 12 Millionen Tonnen Plastik verklappt die Menschheit jedes Jahr in die Meere. Obwohl die Verursacher wissen, was sie Tier und Mensch antun.
Stichwort: Verseuchung. Mittlerweile findet sich die Langlebigkeitschemikalie PFAS im Leitungswasser von Städten wie Berlin, Frankfurt am Main, Kiel, Stuttgart, Brüssel. Das Gift baut sich nicht ab. Es sammelt sich im Körper.
Die US-Chemiekonzerne DuPont und 3M produzieren PFAS seit etwa 80 Jahren. PFAS stecken in Alltagsgegenständen, Kosmetik, Kleidung. Und in Teflonpfannen. Oder wasserabweisenden Jacken. Die chemische Verbindung findet sich deshalb längst im Blut von Mensch und Tier, im Boden, überall. Sogar in Säuglingen. Der BUND bezeichnet PFAS als Jahrhundertgift.
Schon davon gehört?
Immer öfter beauftragen NGOs Juristen, weil die Politik nicht viel unternimmt. Sie lassen auf Schadenersatz klagen. Investoren unterstützen das. Es ist aktuell das vielversprechendste Druckmittel gegen die Zerstörung der Natur, so das Fazit Häuslers.
Sphäre 4 – Boden
Monokulturen, Einsatz von Pflanzenvernichten wie Glyphosat und Dünger haben über Jahrzehnte die Humusschicht großflächig zerstört. Extremwetterereignisse mit Starkregen und Dürre setzen den Böden zusätzlich zu. Dadurch verkommen die Böden zu Stengelhaltern ohne eigenes Leben.
Kein lebendiger Boden, keine lebensspendenden Lebensmittel.
Wie konnte es so weit kommen? Durch Chemie. Der US-Konzern Cargill beispielsweise gehört zu den meist verklagten des Planeten. Auch Bayer mit Monsanto, die Glyphosat herstellen, ist einer Klagewelle ausgesetzt. Weil sie ihr zerstörerisches Geschäftsmodell nicht ändern.
Heute hat ein einziges privates Unternehmen möglicherweise mehr Macht, das Klima, das Wasser die Lebensmittelsicherheit, die öffentliche Gesundheit und die Menschenrechte auf der Welt im Alleingang zu zerstören oder zu schützen.
Die Konzerne haben sich die Landwirtschaft zum Untertan gemacht. Und mit ihr Politiker jeder Colour.
Sphäre 5 – Biodiversität
Jede Art zähle, sagen Wissenschaftler’innen. Auch unscheinbare. Weil wir nicht wissen, welche Aufgabe sie in der Natur haben. Immer mehr Arten sterben aber aus. Gehen dabei Schlüsselarten zugrunde, wird es für die Menschheit eng.
Beim Lesen dieses Kapitels wird klar: Die meisten Menschen in den Industrieländern haben sich von der Natur entkoppelt. Ihnen fällt das Artensterben deshalb kaum auf.
Wie wir die Arten – und uns – retten könnten? Indem die Chemieindustrie radikal reguliert wird, alte Stoffe neu geprüft und neue Substanzen auf ihre Wirkungen auf die Biodiversität getestet werden.
Wird das gemacht? Nein.
Schlussappell
Aufgeben, sagt Häusler, sei dennoch keine Option. Und zitiert einen Fachmann:
Wir wissen, was zu tun wäre, aber wir tun es nicht.
Wer was tun könnte? Zuallererst die Großkonzerne, die zerstören! Nur tun sie es nicht – aus Profitgier, Machtgier und persönlichen Defiziten ihrer Führungskräfte.
Was absurd ist: Firmen, geführt von Menschen, die das Übel über die Welt bringen, setzen nicht alle Kräfte daran, die erkannte Zerstörung zu beenden und an einer nachhaltigen Alternative zu forschen und kreislauffähige Stoffe zu entwickeln.
Häusler prangert deshalb die Vorstände der Großkonzerne direkt an. Er fordert sie auf, ihre Unternehmen zu verlassen und umzudenken.
Was tun, wenn sich die Firmen nicht bewegen? Den Klageweg bestreiten mit Haftungs- und Schadensersatzklagen. Oder mit Klagen vor dem Strafgerichtshof, weil die Firmen Menschenrechte verletzen. Helfen können auch ein Unternehmensstrafrecht, Proteste, öffentliches Anprangern und Selbstschutz.
Es ist auch an uns, uns die Zerstörung nicht länger gefallen zu lassen.
Wir sind dazu verdammt, das Tauziehen zu gewinnen, schreibt Häusler im Schlussappell von ‚Unsere entscheidenden Jahre‘. Um zu überleben!
Die Stärken von ‚Unsere entscheidenden Jahre‘
Martin Häusler hat mich sofort mit seinem ersten Satz gepackt:
Gestatten Sie mir, dass ich in diesem Buch einen härteren Ton anschlage. Denn meine Geduld ist am Ende.
Diese Ehrlichkeit gibt dem Buch den Grundton.
Häusler rutscht dabei nie in Besserwisserei oder Hysterie ab. Mit seiner Fassungslosigkeit fokussiert er sich auf die erschreckendsten und folgenreichsten Zerstörungen. Er setzt Zahlen in Relation zu anderen Zahlen, zu Ereignissen und beschreibt Zusammenhänge. Dadurch werden die Ungeheuerlichkeiten greifbar und nachvollziehbar in ihrer bestialischen Dimension.
Häusler nennt Verantwortliche mit Namen. Er prangert Firmen direkt an und hat die Vorstände der Weltkonzerne gefragt, ob sie ein Gewissen haben. Er hat ihnen dazu einen Fragebogen geschickt. Geantwortet hat keiner. Angesichts dieser Skrupellosigkeit ist für Häusler klar:
Die Zeit der Manager ist abgelaufen, nicht unsere.
Der Autor gibt im Buch ‚Unsere entscheidenden Jahre‘ auch den Mutigen eine Stimme, die sich gegen den Ökozid und die Plünderung unseres Planeten stellen. Ihre Interviews fügen sich harmonisch in den Text.
Prof. Dr. Hermann Ott, beispielsweise. Der Jurist unterstützt die Organisation ClientEarth in Klagen gegen Shell, BP und andere Konzerne. Oder Prof. Michael Braungart, der Umwelttechniker, der sagt: Eigentlich müssten wir alles noch einmal erfinden. Oder Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe. Er kämpft für saubere Luft, mit allem, was juristisch und öffentlich möglich ist.
Häuslers Schreibstil ist immer direkt, schnörkellos, einfach zu lesen. Ein Buch für jede und jeden, gleich welchen Bildungsgrades.
Unterstrichen wird der wütende Grundton von ‚Unsere entscheidenden Jahre‘ von einem kraftvollen, farbenreichen Layout und den großartigen und klugen Illustrationen von Romina Rosa. Ein außergewöhnliches Zusammenspiel.
Das Buch ist ebenso Vorbild. Es ist nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip gedruckt, also konsequent ökoeffizient im Sinne einer Kreislaufwirtschaft.
Was dem Autor wichtig ist
Martin Häusler will uns wachrütteln. Er will uns bewusst machen, wie weit die Umweltzerstörung bereits vorangeschritten ist. Und wer sie zerstört.
Er gibt uns mit ‚Unsere entscheidenden Jahre‘ eine Sammlung an die Hand, um die Dringlichkeit nachvollziehen zu können. Um anzufangen, selber zu recherchieren, den Ernst der Lage und die Verantwortlichen zu erkennen. Kompakt auf 200 Seiten. Keine Meinung, dafür Fakten, Zahlen, Daten.
Er versorgt uns mit Hintergrundwissen und Zusammenhängen, die in der medialen Dauerhysterie untergehen.
‚Unsere entscheidenden Jahre‘ ist ein Aufruf, aktiv zu werden. Aktiv, um sich zu schützen und die Verantwortlichen nicht davon kommen zu lassen. Das wirksamste Mittel hätten dabei die Juristen an der Hand, mit Schadenersatzklagen.
Häusler ruft auch die Vorstände und Aufsichtsräte direkt auf und ins Gewissen, ihre Konzerne zu verlassen. Und wendet sich an die Ehefrauen zu hinterfragen, ob sie mit Männern leben wollen, die unsere Lebensgrundlagen vernichten.
Das kannst du sofort für dich tun, so Häusler:
- Befreie dein Leben von Plastik und damit von gesundheitsschädigenden Nanopartikeln.
- Iss Gemüse und Obst aus biologischem Anbau, konservative Landwirtschaft zerstört durch Pestizide und Dünger die Böden
- Geh mehr in die Natur, um dich wieder mit ihr zu verbinden.
Warum ‚Unsere entscheidenden Jahre‘ lesen?
Damit dir klar wird, wie der Zustand unserer Natur wirklich ist. Damit du dich, deine Familie, Freunde und Kolleg’innen schützt. Und du das Handeln von Großkonzernen und Umweltzerstörern hinterfragst. Und dein eigenes Handeln.
Denn die Natur sind wir. Ohne saubere Luft, reines Wasser und humusreiche Böden sterben wir.
Deshalb hat Häusler sein Buch auch so genannt: „Unsere entscheidenden Jahre“.
Häusler liefert mit seinem Buch einen Fundus an Fakten und Argumenten, sich auf die richtige Seite zu stellen und für den Erhalt unsere Lebensgrundlagen zu kämpfen.
Wer dieses Buch gelesen hat, kann nicht einfach so weitermachen. Der Planet wird uns überleben. Aber wir uns nicht, wenn wir weiter die Grenzen überschreiten.
Wehre dich, spende, bring dich ein
Organisationen, die du mit Spendern und Engagement unterstützen kannst, eine Auswahl. Es gibt viele weitere.
All Rise – https://allrise.org.za/– die österreichische Organisation hat beispielsweise Klage gegen den brasilianischen Präsidenten Bolsonaro vor dem internationalen Strafgerichtshof eingereicht
ClientEarth – https://www.clientearth.de/
Deutsche Umwelthilfe – https://www.duh.de/
Stop Ecocide – https://www.stopecocide.earth/
Martin Häusler im Interview
Klick dich rein in unser Gespräch
Martin Häusler
UNSERE ENTSCHEIDENDEN JAHRE Welche Grenzen überschritten sind, wo wir noch gestalten können, wer uns daran hindert
Europaverlag, 2024, 200 Seiten
25 €
Sein aktuelles Buch komplettiert frühere Publikationen wie
Ja, viele Dinge sind einfach Tatsachen.
Nur, geziemt es sich als Personengruppe, die wie kaum eine Andere rund 200 Jahre vom Raubbau der Natur profitiert hat, mit dem Finger auf andere zu zeigen?
Wo sind denn die Wälder geblieben, die früher große Teile Europas bedeckten?
Plötzlich merken wir, dass die Natur zurückschlägt und unser Wohlstandsmodell bedroht. Und wir möchten nun, dass die Entwicklungs- und Schwellenländer nicht die Natur im gleichen Maße ausbeuten wie wir es über Jahrhunderte getan haben.
Dann müssen wir den Ländern mit jetzt noch halbwegs intakter Natur beweisen, dass die Aufrechterhaltung des Wohlstands und Naturschutz in Einklang zu bringen sind. Ja und wir müssen möglicherweise auch Wohlstand an andere Länder ‚abgeben‘.
Ich sehe aber ehrlicherweise nicht dass darüber auch nur halbwegs ernsthaft nachgedacht wird. Und daher müssen wir wohl eher lernen mit den Folgen des Wandels umzugehen. Wobei unsere Wohlstandsgesellschaft dass sicherlich besser hinbekommen kann als Entwicklungsländer.
Und um es klar zu sagen: Ich möchte auch nicht auf Dinge wie Fernreisen oder mein Motorrad verzichten. Dafür bin ich auch viel zu viel Egoist!
Lieber Dirk,
Danke für deine Meinung. Aus diesem Grund hat Häusler das Buch geschrieben. Dass wir aufwachen in den Industrieländern und den Schwellenländern helfen, mit den von uns verursachten Schäden umzugehen. Und sie nicht weiter auszudehnen. Leider denken unsere Politiker’innen in den Grenzen von Nationalstaaten und Unternehmen in Gewinnmaximierung. Und die Mehrheit der Menschen an persönliche Nutzenmaximierung. Die Menschheit hat nur durch Gemeinschaft überlebt. Leider ist auch dieses Wissen in Vergessenheit geraten. Vielleicht ist das Buch ja ein Weckruf.
Liebe Dani, danke, dass Du dieses lebenswichtige Thema in Deinem Geldblog aufgreifst. Für mich sind die Welten oft so getrennt und ich wundere mich oft, wenn ich Vorhersagen aus der Finanzwirtschaft lese – so nachdem Motto: Auf was müssen Sie sich in den nächsten 10 Jahren einstellen – Umweltgefahren oft mit keinem Wort erwähnt werden. Dabei werden sie uns viel mehr in Atem halten, als irgendeine Währung oder die Wirtschaft eines Landes. Liebe Grüße Gisela
Ich erkläre mir das damit, dass wir Menschen schlechten Nachrichten ausweichen. Und der Masse das Ausmaß der Katastrophe nicht bewusst ist – und die Akteure an den Finanzmärkten es ignorieren. Wie ich das sehe, begehen viele den Fehler, dass sie glauben und nicht die Fakten sehen. Und, dass wir zu wenig aufgeklärt werden. Siehe Feinstaub. Gäbe es eine Feinstaubmesszahl, die täglich im Radio kommt und einen PFAS-Zahl für die Wasserqualität, würden sicher viele Menschen aufwachen.
Oder, wenn bei Babys das Blut auf Chemikaliengifte getestet würde und den Eltern gesagt wird: Ihr Kind ist PFAS belastet. 🙁 Dann wäre die Aufmerksamkeit sicher sehr hoch.
Danke für deinen Kommentar, Gisela!
Vielen Dank für dieses Interview!
Ich wäre sonst nicht auf das Buch gestoßen, gerade weil einschlägige Rezensionen (noch) fehlen bzw. es nicht in aller Munde ist.
Trotz anderer Krisen ist der Ökozid/ die Krimakrise die, vor der wir nicht die Augen verschließen dürfen.
Der Zeitpunkt kurz vor der Europawahl ist gut gewählt, sodass es hoffentlich noch einige WählerInnen beeinflusst.
P.S.: Konsequenterweise sollten wir dann allerdings nicht in die großen Konzerne investieren, die aber zB den MSCI World ausmachen, stimmt’s?
Liebe Steffi,
wir stecken in einem Dilemma mit unseren Investments. Als Privatanlegerinnen können wir über diesen Hebel nichts bewegen. Da halten wir einfach zu geringe Anteile. Wir können auf nachhaltige ausweichen. Wenigstens etwas.
Der Ansatz geht über den politischen Hebel, anderer Konsum, anderes Bewusstsein, andere Menschen darüber aufklären, und ja, spenden, damit NGOs klagen können.
Oder Einzelaktien der Konzerne halte und sich auf den Hauptversammlungen zu Wort melden und das deutlich ansprechen.